Die London Bullion Market Association LBMA und der London Bullion Market

Der London Bullion Market

Der London Bullion Market (Markt für Edelmetalle/Barren) ist ein ausserbörslicher Handelsplatz bei dem der internationale Preis von Silber und Gold festgelegt wird. Hier findet auch der Handel für Gold und Silber, sowie andere wichtige Rohstoffe statt. Der London Bullion Market blickt auf eine lange Historie zurück, seit 1919 wird dort der Weltmarktpreis für Gold und seit 1897 auch der Weltmarktpreis für Silber festgelegt. Kein Wunder also, dass der Handelsplatz zu den wichtigsten der Welt gehört.

Die London Bullion Market Association

Die London Bullion Market Association ist eine weltweite Vereinigung von mehr als 145 Unternehmen aus über 30 verschiedenen Ländern. Mitglieder sind grösstenteils Banken, Händler, Veredler, Verarbeiter, Produzenten und Hersteller. Eine aktive Teilnahme am Londoner Markt ist Voraussetzung für eine Aufnahme bei der LBMA. Tätigkeiten sind zum Beispiel Bergbau, Inspektion oder auch Forschung. Einzelpersonen können nicht Mitglied in der Association werden und sind damit ausgeschlossen. Die handelnden Unternehmen müssen aber auch mindestens 5 Jahre am Markt aktiv sein und zudem drei Jahre Barren produziert haben. Auch kleinere Unternehmen werden durch die Vorgaben (mindestens 10 Tonnen) am Ende aus der LBMA herausgedrängt. Für die Abschliessung der Transaktionen ist das sogenannte „Clearing“ verantwortlich. Fünf grosse Banken, die sich in der „London Precious Metals Clearing“ (LPMCL) zusammengeschlossen haben, regeln die Auf- und Verrechnung von gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten. Stand Oktober 2019 gehören derzeit folgende Banken zur Gruppe:

Die London Bullion Market Association führt einmal im Jahr eine Analystenumfrage zu den Preisen der gehandelten Rohstoffe durch. Jeder Analyst muss die voraussichtliche Tradingrange und den durchschnittlichen Preis des jeweiligen Edelmetalls für das Folgejahr prognostizieren. Wer dem echten Preis am nächsten kommt, darf sich im darauffolgenden Jahr über einen Goldbarren (1 Feinunze) freuen. Auf der LBMA-Jahreskonferenz und in regelmässigen Seminaren werden Experten vorgestellt, die aktuelle Themen über den Markt demonstrativ bewerten. Ein genereller und stetiger Austausch ist der London Bullion Market Association wichtig.

Good-Delivery-Barren und das Good-Delivery-System

Über die elektronische Handelsplattform „AURUM“ können Goldgeschäfte abgewickelt werden. Die Mitglieder handeln normalerweise untereinander und mit ihren Kunden eigenverantwortlich und übernehmen somit das volle Risiko. Zur Transaktion sind nur bestimmte Goldbarren und Silberbarren zugelassen, die sogenannten „Good-Delivery-Barren“.
Unter dem Begriff Good Delivery versteht man die LBMA-Zertifizierung für Hersteller von Edelmetall-Barren. Die Prägeanstalten erhalten diese Zertifizierung erst wenn sie den „Good Delivery-Standard“ erreichen und nachweisen können. Damit wird eine gleichbleibende Qualität sichergestellt. Durch den Good Delivery-Standard ist geregelt, wie Barren aus Gold und anderen Edelmetallen generell auszusehen haben. Good Delivery Goldbarren der LBMA müssen zum Beispiel ein Gewicht von mindestens 350 Feinunzen (Masseinheit = 10.9 kg) und maximal 430 Feinunzen (ca. 13.4 kg) haben. Auf der aktuellen „Good-Delivery-List“ stehen nur fünf LBMA-zertifizierte Schweizer Prägeanstalten: Die Argor-Heraeus SA, die Metalor Technologies SA, die Pamp SA, die PX Pr̩ecinox SA und die Valcambi SA.

Der Goldhandel in London

Der fortlaufende Goldhandel in London findet zwischen 8:00 Uhr und 17:00 Uhr statt. Arrangiert wird er durch sogenannte Market Maker, deren Aufgabe es ist, sich gegenseitig An- und Verkaufskurse zu stellen. Die Aufgaben von Market Makern werden von 14 Banken wahrgenommen inklusive der LPMCL-Banken. Zu den weiteren Market Makern gehören:

Normale Mitglieder der LBMA können Gold über die Market Maker kaufen und verkaufen, während für das Clearing nur die fünf Banken der LPMCL zuständig sind.

Das Goldfixing

LBMA Goldpreis: Dieser ist ein Live-Goldmarktpreis, der zweimal täglich vergeben wird. Einmal um 10:30 Uhr und einmal um 15:00 Uhr Londoner Zeit. Er wird als internationale Ausrichtung genutzt. In der Vergangenheit (1919 bis 2015) wurde diese Auktion noch „Goldfixing“ genannt. Die Banken, die als letztes am Fixing beteiligt waren, waren Barclays, HSBC, die Societe Generale und die Deutsche Bank. Wegen zu vieler Anschuldigungen und mangelnder Transparenz finden die Auktionen seit dem 20. März 2015 anders statt als bisher. Der Goldpreis wird nun elektronisch von den Beteiligten ermittelt. Verantwortlich für die Aufsicht ist die ICE Benchmark Administration (IBA). Neben dem „Goldfixing“ gibt es auch noch das „Silberfixing“.

Zusammenfassung