Silbermünzen – ideal für Anleger und Sammler

Das weisse Edelmetall ist mehr als der kleine Bruder von Gold. Silbermünzen sind eine beliebte Anlageform und erfreuen Numismatiker durch ihre Vielfalt.

Silbermünzen sind untrennbar mit der Geschichte des Menschen verbunden. Bereits im sechsten Jahrhundert vor Christus stellten Griechen die ersten Silbermünzen her, die sich sehr schnell als Zahlungsmittel verbreiteten. Auch in Kleinasien und China war Metallgeld aus Silberlegierungen kaum hundert Jahre später bekannt, wie archäologische Funde belegen. Obwohl bereits Münzen aus Kupfer und Gold in Umlauf waren, beherrschte Silber ab dem Mittelalter die Münzprägung auf dem gesamten europäischen Kontinent.

Erst mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verlor Silber als Münzgeld zunehmend an Bedeutung. Norwegen und Dänemark waren die ersten Länder, die keine Silbermünzen mehr in Umlauf brachten. Grossbritannien, Portugal und die Türkei schafften sie nach Kriegsende ab. In den USA kamen die letzten Silberkursmünzen 1965 mit dem Vierteldollar zum Einsatz, es folgten Frankreich 1969 (5 Francs), Italien 1970 (500 Lire) und Österreich 1973 (10 Schilling). In Deutschland markierte das 5 Markstück 1974 relativ spät das Ende der Silbermünzlegierungen. Bis weit in die 1960er Jahre waren Silbermünzen noch in der Schweiz in Umlauf, als letztes wurde 1969 die 5-Frankenmünze abgeschafft. Mit etwas Glück finden sich jedoch heute noch gelegentlich nicht eingezogene Frankenstücke aus Silber im Wechselgeld.

Vorder- und Rückseite einer Fünffranken Münze aus Silber von 1965
Diese Fünffranken Münze ist aus 83,5% Silber.
© Matt Light - stock.adobe.com

Die Bedeutung von Silber in der Neuzeit

Das bedeutete jedoch nicht das Ende des Silbermetalls. In der Schmuckherstellung fand es weiterhin Anwendung und die Industrie entdeckte es als vielseitigen Rohstoff, welcher in der Medizin, Automobilherstellung, Solartechnologie, Fotografie, im Mobilfunk und in unzähligen weiteren Bereichen zum Einsatz kommt. Heutzutage entfallen mehr als 80 Prozent des jährlichen Silberbedarfs auf industrielle Fertigungen sowie auf die Schmuckproduktion. Der Rest, etwa 19 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens (Produktionsmenge: 1’023.1 Millionen Unzen in 2019) werden zur Herstellung von Anlage- und Sammlerstücken wie Münzen, Barren und Medaillen eingesetzt.

Silbermünzen für Anleger oder Sammler erobern erst seit verhältnismässig kurzer Zeit den Markt. Mit dem mexikanischen Libertad erscheint 1982 die erste Silbermünze zu einer Unze. Es folgen China Panda (1983), American Silver Eagle (1986) und Maple Leaf aus Kanada (1988). Das Ahornblatt markiert überdies weltweite die erste Bullionmünze, die aus nahezu reinem Silber mit einer Feinheit von 999,9 Tausendstel geprägt wird. Heute bestehen die meisten Silbermünzen für den Anlage- oder Sammlermarkt mindestens aus 995/1000 Weissmetall. Daher richtet sich ihr Preis überwiegend am geltenden Silberkurs, der tagesaktuell an den internationalen Edelmetallbörsen bestimmt wird. Gefragte Motivmünzen, wie Australian Kangaroo, Britannia, Kookaburra, Krügerrand Silber, die Lunar-Serien oder Wiener Philharmoniker sorgen zudem für Aufschläge.

Prägequalitäten und Erhaltungsgrade

Neben dem Feingehalt definiert sich der Wert einer Silbermünze ebenfalls über ihre Prägequalität und ihren Erhaltungsgrad. Die meisten Investmentprodukte werden in Stempelglanzqualität (STGL) hergestellt. Dabei handelt es sich um prägefrische, unzirkulierte Münzen ohne Fehler. Der englische Fachbegriff lautet »brillant uncirculated« oder kurz BU. Bei diesem für die Massenfertigung üblichen Vorgang werden die Rohlinge vor dem Prägevorgang nicht veredelt. Kommt es bei der Produktion zu kleinen Fehlern in der Oberfläche, werden die betreffenden Münzen aussortiert und unter der Qualität »unzirkuliert« (uncirculated, unc) angeboten.

Anders verhält es sich bei Münzen, die für Numismatiker vorgesehen sind. Häufig findet vor der Prägung noch eine Veredelung statt, bei der die Ronden und die Stempel poliert werden. Diese höchste Prägequalität wird Polierte Platte (PP) genannt oder »Proof« (PR) im Englischen und kommt eher für kleine Auflagen zum Einsatz. In einem davon abgeleiteten Verfahren werden zwar veredelte Stempel, jedoch keine polierten Münzplättchen verwendet. Diese Spiegelglanzqualität (SPGL, Proof like, PL) kommt aber inzwischen eher selten zum Einsatz.

Bei Umlaufmünzen oder historischen Silberkursmünzen richtet sich ihr Wert häufig nach dem Erhaltungsgrad. Dieser bemisst sich nach dem äusseren Erscheinungsbild und wird eingestuft von »vorzüglich« bis »gering erhalten«. Diese Münzen können Kratzer und andere Oberflächenbeschädigungen aufweisen. Zudem kann das Münzbild abgestumpft und die Konturen unscharf sein.

Wertmindernde Silbersulfid-Patina und Milchflecken

Eine häufige Abnutzungserscheinung betrifft das Anlaufen von Silbermünzen. Dabei handelt es sich um einen chemischen Prozess, bei welchem der Schwefelwasserstoff der Luft mit der Oberfläche oxidiert und sich Silbersulfid bildet. Diese im Grunde natürliche Patina kann zwar mechanisch oder chemisch entfernt werden, doch wird sie von Kennern häufig geschätzt, da sie Rückschlüsse auf das Alter und die Originalität einer Münze zulassen. Darüber hinaus können sogenannte Milchflecken oder »Milky Spots« den Wert neuer Silbermünzen beeinflussen. Sie entstehen häufig direkt beim Prägevorgang, aber auch bei unsachgemässer Aufbewahrung.

Um die unschönen Milchflecken zu vermeiden, hat das kanadische Prägeunternehmen Royal Canadian Mint eine neue Technologie entwickelt, die sich »Mintshield Surface Protection« nennt. Sie wird seit 2018 beim Silber Maple Leaf angewendet und reduziert nachhaltig die Bildung der weissen Flecken.

Beliebte Silbermünzen und ihre Stückelungen

Der Markt für Silbermünzen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, da die Nachfrage entsprechend gross ist. Nahezu jedes renommierte Prägeunternehmen bringt inzwischen auch Silberversionen seiner beliebten Goldmünzen für Anleger heraus. Dazu gesellen sich zahlreiche Sonderprägungen in limitierten Auflagen als Hochreliefmünze, vergoldete (gilded) oder colorierte Ausgaben für Numismatiker.

Erhältlich sind Silbermünzen in vielen gängigen Einheiten zu 1, 2, 5 oder 10 Unzen sowie 30 Gramm oder 1 Kilogramm. Auch 10 Kilo-Münzen werden teilweise angeboten. Analog zu Goldmünzen ist die Feinunze Silber zu 31,1034768 Gramm jedoch weit verbreitet und wird nahezu in jedem Münzdesign offeriert. Diese Standard-Stückelung ermöglicht insbesondere Anlegern einen guten Preisvergleich. Silbermünzen sind einzeln foliert, gekapselt oder in Münztuben zu 20 bis 25 Stück sowie in Masterboxen verpackt, die etwa 20 Tuben beinhalten.

Wiener Philharmoniker in Tubes und Masterbox
Wiener Philharmoniker in Tubes und Masterbox.
© Jaana Lisette - stock.adobe.com

Die folgende Auflistung gibt Ihnen einen Überblick über beliebte Anlage- und Sammlermünzen mit ihren Auflagen in der Einheit zu 1 Unze oder 30 Gramm.

Silbermünze Land Feinh. Auflage 1990 Auflage 2000 Auflage 2010 Aktuelle Auflage
Aus. Kangaroo
AUS
999,9
-
-
-
4’395’517 (2018)
American Eagle
USA
999,0
5’840’110
9’239’132
34’764’500
37’701’500 (2016)
Britannia
GBR
999,0
81’301
126’367
100’000 (2019)
China Panda (30 g)
CHN
999,0
200’000
500.000
1’500’500
8’000’000 (2015)
ZAF
999,0
-
-
-
20’000 (2020)
Lunar Serie I,II
AUS
999.9
-
118’697
56’077
300’000 (2020)
Libertad
MEX
999,0
1’200’000
340’000
1’000’000
636’500 (2017)
CAN
999,9
1’708’800
703’652
17’799’992
29’245’321 (2014)
AUT
999,0
-
-
11’358’168
2’101’592 (2018)

Hinweise:
– = in diesem Jahrgang noch nicht geprägt.
Viele Prägestätten geben inzwischen keine konkreten Auflagenzahlen an und veröffentlichen stattdessen die jährlich produzierten Unzen pro Edelmetallsorte.

Die Vorteile von Silbermünzen als Anlageprodukt

Wer sein investierbares Vermögen in Edelmetalle anlegen möchte, muss nicht zwangsläufig Gold kaufen. Neben anderen Weissmetallen wie Platin und Palladium bietet insbesondere Silber viele Möglichkeiten, auch kleinteilig zu investieren. Dank der attraktiven Einheiten, in denen Silbermünzen angeboten werden, spricht die Anlageform gleichermassen Einsteiger wie Profis an. Zudem lässt sich das Investitionsvolumen jederzeit durch Hinzukaufen oder Veräusserung anpassen. Da sie von häufig von staatlichen Münzprägeanstalten ausgegeben werden, gelten sie als gesetzliches Zahlungsmittel im Ausgabeland. Sie besitzen im Gegensatz zu Medaillen einen aufgeprägten Nennwert.

Zwar sind Silbermünzen im Vergleich zu Silberbarren teurer, jedoch lassen sie sich bei Bedarf leichter wieder verkaufen – sofern es sich um beliebte Münzmotive handelt. Dann unterstützt ihr Bekanntheitsgrad. Sie sind im Edelmetallhandel, bei Banken oder innerhalb von Sammlerbörsen handelbar. Ein weiterer Vorteil gegenüber Barren besteht in der Aufbewahrung. Bullionmünzen aus Silber werden in der Regel ohne Zertifikat geliefert und lassen sich daher platzsparender unterbringen. Da sie keine Seriennummer tragen, können sie im Gegensatz zu Barren auch nicht nachverfolgt werden.

Den Nachteil zum Vorteil wandeln und die MwSt. sparen

Bei allen Vorteilen, die Silbermünzen zu bieten haben, ergibt sich beim Erwerb ein Nachteil: Anders als beim Goldkauf fällt 8,1 Prozent Mehrwertsteuer in der Schweiz an. Wer in Deutschland kauft muss sogar 19 Prozent (16 % vom 01.07.-31.12.2020) auf den Nettoverkaufspreis aufschlagen.

Wer dies umgehen möchte, hat die Möglichkeit Silber komplett mehrwertsteuerfrei zu lagern. Dies kann über sogenannte Zollfreilager oder offene Zolllager in der Schweiz realisiert werden, wie sie Swiss Gold Safe anbietet. Dabei kaufen Investoren bei Edelmetallhändlern in der Schweiz, wie zum Beispiel Echtgeld AG und lassen die Ware direkt ins Zollfreilager liefern. Diese Investitionsform eignet sich insbesondere für Kapitalanleger, die ihre Silberbestände nicht selbst lagern möchten.

Silbermünzen im Fachhandel kaufen und mehrwertsteuerfrei lagern

Durch die Angebotsvielfalt bieten Silbermünzen Anlegern viele Möglichkeiten, in das weisse Edelmetall zu investieren. Um nicht an Fälschungen zu geraten, sollten physische Silbermünzen ausschliesslich im Fachhandel gekauft werden. Für Kunden, die in der Schweiz bei Swiss Gold Safe lagern möchten, empfiehlt sich zum Beispiel der Erwerb beim Partnerunternehmen Echtgeld AG. Der Schweizer Edelmetallfachhändler liefert auf Wunsch direkt ins Hochsicherheitslager. So müssen Silberinvestoren nicht selbst den Werttransport organisieren oder diesen eigenhändig durchführen.

Die Zusammenarbeit mit Echtgeld hat überdies den Vorteil, dass Kunden ihre Silbermünzen mehrwertsteuerfrei kaufen können. Dies ermöglicht eine unmittelbare Anlieferung der Ware in das Zollfreilager von Swiss Gold Safe, ohne dass diese zuvor an den Käufer ausgeliefert wird. Das unabhängige Lagerunternehmen bietet eine segregierte Verwahrung von Weissmetallen im Transitlager, die zeitlich unbegrenzt ist. Auf diese Weise fällt Mehrwertsteuer erst dann an, wenn die Silbermünzen tatsächlich ausgeliefert werden. Gleichermassen ermöglicht Swiss Gold Safe den mehrwertsteuerfreien Verkauf der gelagerten Bullionware an Echtgeld, ohne dass eine Warenbewegung erforderlich wird. Da Swiss Gold Safe nicht mit Edelmetallen handelt, sondern diese ausschliesslich professionell lagert, profitieren Kunden von den Kernkompetenzen beider Spezialisten. Weitere Basisinformationen erhalten Anleger im Artikel Hintergrundwissen über Edelmetallmünzen und -barren.

Informationen über Silbermünzen in der Zusammenfassung:

US-amerikanische American Eagle Silbermünze
US-amerikanische American Eagle Silbermünze.
© W.Scott McGill - stock.adobe.com
Chinesische China Panda Silbermünze
China Panda Silbermünze.
© Emporium - stock.adobe.com
Australische Lunar Serie Silbermünze mit Pferdemotiv
Australische Lunar II Pferd Silbermünze.
© maexico - stock.adobe.com
Kanadische Silber Maple Leaf Silbermünze
Kanadische Silber Maple Leaf Silbermünze.
© Lovrencg - stock.adobe.com
Wiener Philharmoniker Silbermünze
Wiener Philharmoniker Silbermünze.
© maexico - stock.adobe.com