Vollautomatische Schliessfachanlagen

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Was sind vollautomatische Schliessfachanlagen

Zu früheren Zeiten waren Schliessfachanlagen in der Regel mechanisch und mussten durch Menschen mittels Schlüssel oder Zahlenschloss bedient werden. Die Anwesenheit von Personal war deshalb zwingend erforderlich, um als Kunde an den Inhalt seines Schliessfachs heranzukommen. Heutzutage gibt es aber auch vollautomatische Schliessfachanlagen. Solche vollautomatischen Schliessfachanlagen werden heute sowohl von Banken als auch von bankenunabhängigen Schliessfachanbietern betrieben.

In diesen automatisierte Anlagen können Kunden Wertsachen aller Art – von wichtigen Dokumenten über Kunstgegenstände, Uhren oder auch Edelmetalle und Aktien – sicher einlagern. Der Vorteil der vollautomatischen Anlagen: Diese sind rund um die Uhr zugänglich, da sie von Robotern bedient werden und neben dem natürlich erforderlichen Sicherheitspersonal beim Zutritt zur Anlage, keinerlei Bedienpersonal nötig ist. Denn Roboter transferieren die Schliessfächer automatisch zum Kunden, der sich in einem gesicherten Raum aufhält. Aber wie funktioniert das genau?

Bild einer klassischen Schliessfachanlage
Klassische Schliessfächer bieten Sicherheit und Privatsphäre
© Swiss Gold Safe AG

Wie vollautomatische Schliessfachanlagen funktionieren

Dank digitaler Abläufe ist die Nutzung vollautomatischer Schliessfachanlagen meist unkomplizierter als die eines klassischen Bankschliessfachs. Das beginnt in vielen Fällen schon bei der Registrierung als Kunde, die oft sogar per App oder online erfolgen kann. Die Zeitspanne bis zur Nutzung des Schliessfachs ist deshalb viel geringer als bei einem Tresor in einem klassischen Kreditinstitut.

Anders als bei vielen klassischen ist der Zutritt in solchen neuen Anlagen fast immer 24/7 möglich. Sie haben also maximale Flexibilität beim Zugriff auf Ihre Wertsachen und Dokumente.

Wie werden Nutzer vollautomatischer Schliessfachanlagen überprüft

Authentifizierung der Zutrittsberechtigung

Die Überprüfung der Berechtigung zum Zutritt zu einer Tresoranlage und das Einsehen der Schliessfächer erfolgt über eine Zwei- oder sogar Drei-Faktor-Authentifizierung. Dies ist ein mehrstufiger, zum Teil biometrischer Prozess für berechtigte Personen.

In der ersten Authentifizierung wird die Berechtigung zum Betreten des Geländes oder Gebäudes mit den Tresoranlagen überprüft. Der Zutritt erfolgt meist über eine personalisierte ID Karte, die einem Kunden im Vorfeld zugeschickt wird. Nach dem Betreten des Geländes oder Gebäudes mit der Karte wird der Kunde dann von den Kundenbetreuern an der Rezeption in Empfang genommen oder führt die nachfolgenden Schritte eigenständig durch. Der genaue Prozess hängt vom jeweiligen Dienstleister ab.
Für das Betreten der Kundenkabine muss noch einmal die personalisierte ID Karte gescannt werden und anschließend ein geheimer und nur dem Kunden bekannter Pin eingegeben werden. Erst dann öffnet sich die Tür und der Kunde kann den Selbstbedienungsbereich betreten.
Um nun in der gesicherten Kundenkabine an das persönliche Schliessfach zu gelangen, ist eine dritte Authentifizierung erforderlich: Dazu wird noch einmal die ID Karte, der persönliche PIN sowie teilweise zusätzlich ein Fingerabdruck benötigt. Wenn alle drei Authentifizierungen erfolgreich waren, setzt sich im Tresorraum ein Roboter in Bewegung und holt das dem Kunden zugewiesene Schliessfach.

Roboterunterstützung beim Transport des Schliessfachs

Anders als in regulären Tresoranlagen erhält der Kunde selbst gar keinen Zutritt zum Tresorraum. Stattdessen fährt ein Roboter zum Schließfach des Kunden, nimmt dieses aus dem Regal und transportiert es zu einer Schleuse, die mit der Kundenkabine verbunden ist. Über die Schleuse erhält der Kunde das Schliessfach und kann es dann mit einem (meist) physischen Schlüssel öffnen und auf den Inhalt zugreifen.
Sobald der Kunde fertig ist, kann er das abgeschlossene Schliessfach wieder in die Schleuse einlegen und der Roboter transferiert es selbständig zurück an die richtige Stelle im Regal.

Sicherheitspersonal

Ob beim Betreten der Tresoranlage durch den Kunden auch ein Wachschutz anwesend ist, hängt vom jeweiligen Dienstleister ab. Falls dieser anwesend ist, trägt er dafür Sorge, dass sich keine Unbefugten nähern und den Vorgang gefährden. Der Zutritt ist bei fast allen automatischen Anlagen rund um die Uhr, also auch an den Wochenenden möglich.

Welche Sicherheitsrisken gibt es bei vollautomatischen Schliessfachanlagen?

So praktisch ein automatisches Schliessfach mit einfacher und schneller Registrierung sowie 24/7-Zugang an 365 Tagen auch ist, mitunter leidet die Sicherheit darunter. So entstehen durch die weitgehende Automatisierung neue Risiken, die es bei klassischen Schliessfachanlagen nicht gibt. Eines davon ist das Risiko der Manipulation der verwendeten IT, auch genannt Hacking. Dadurch lassen sich Schliessfächer ausrauben, ganz ohne in einen physischen Tresor einbrechen zu müssen. Ein Hacker, sofern er die IT der automatisierten Schliessfachanlage hackt, kann sich so zum Beispiel mühelos ein Fach nach dem anderen kommen lassen und in aller Ruhe öffnen und dieses ausrauben. Ob 24 Stunden Schliessfach oder klassisch – es ist auf jeden Fall wichtig, auf höchste Sicherheitsstandards der Tresoranlagenanbieter zu achten. Dass diese nicht immer gewährleistet ist, zeigen exemplarisch diese beiden Vorfälle:

Schliessfächer-Diebstahl in Basel

In der Raiffeisenbank Basel am Aeschenplatz haben Unbekannte 22 Schliessfächer einer vollautomatischen Tresoranlage leergeräumt. Offenbar gelang den Dieben eine Manipulation der automatisierten 24 h Schliessfächer. Dabei handelte es sich um die Tresoranlage eines namhaften Herstellers und nicht um einen Eigenbau. Die Kunden erhalten ihr Tresorfach mittels Zugangskarte und einer persönlichen Identifikationsnummer, das dann automatisiert aus dem gesicherten Lagerraum heraufgeholt wird.

Schliessfächer-Diebstahl in Saarbrücken und Mainz

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich bei der Sparda-Bank Saarbrücken in Deutschland. Langfingern gelang es auch hier eine vollautomatische Schliessfachanlage zu überlisten und mehrere Kunden-Schliessfächer auszuräumen. Zeitgleich dazu gelang es einer anderen Gruppe von Kriminellen, Schliessfächer der Sparda-Filiale in Mainz zu plündern. In beiden Fällen handelte es sich um vollautomatische Schliessfachanlagen.

Sichere Alternaiven zu vollautomatischen Schliessfachanlagen

Vollautomatische Schliessfachanlagen bestechen durch ihre hohe Verfügbarkeit. Möglich ist das aber auch in einer bankenunabhängigen Tresoranlage bei Swiss Gold Safe in der  Gotthardregion. Swiss Gold Safe unterhält darüber hinaus im Fürstentum Liechtenstein eine moderne Hochsicherheitsanlage zur Einlagerung von Valoren aller Art. Diese Anlagen sind nicht vollautomatisiert, dafür aber über einen Picket-Service nach Voranmeldung gleichfalls jederzeit zugänglich. Durch die persönliche Betreuung jedes Kunden erhöht sich die Sicherheit gegenüber vollautomatischen Anlagen wesentlich.

Zusätzlich sorgt die zwingende vorgängige Terminreservation des Schliessfachzutrittes, dass sowohl keine unbefugten Personen Zutritt erlangen wie auch eine erhöhte Diskretion gewährleistet werden kann.

Zusammenfassung