Good Delivery Barren: Der (Gold-)Standard im internationalen Edelmetallhandel

Um einen effizienten Handel zu gewährleisten, sollten Edelmetalle am besten eine standardisierte Form aufweisen. Hier spielen Gussbarren eine wichtige Rolle, bei denen das geschmolzene Metall in eine Barrenform gegossen wird und dort abkühlt. Allerdings gibt es in der Welt des Edelmetallhandels Unterschiede zwischen einzelnen Arten von Barren. Eine besonders grosse Bedeutung kommt dabei dem sogenannten Good Delivery Barren zu.

Was ist ein Good Delivery Barren?

Good Delivery Barren stellen einen international anerkannten Standard im Handel mit Edelmetallen dar, sodass sie auch als Standardbarren bezeichnet werden. Die Barren, die von den durch die London Bullion Market Association (LBMA) zertifizierten Raffinerien hergestellt werden, müssen höchsten Qualitäts- und Reinheitansprüchen genügen.. Somit lässt sich die Bezeichnung „Good Delivery“ als Gütesiegel interpretieren. Die grosse Bedeutung der Standardbarren ergibt sich aus der globalen Anerkennung und der damit verbundenen Liquidität und Sicherheit im Handel. Die wichtigsten Standardbarren sind die Gold Good Delivery Barren und Silber Good Delivery Barren.

Was ist die London Bullion Market Association (LBMA)?

Bei der London Bullion Market Association (LBMA) handelt es sich um eine internationale Organisation, die den Edelmetallmarkt überwacht und reguliert. Dazu akkreditiert sie eine bestimmte Anzahl von Edelmetallraffinerien, die bestimmte Qualitätsstandards bei der Herstellung von Barren erfüllen, und nimmt die ausgewählten Raffinerien in ihre Good Delivery Liste auf. Die Organisation setzt aber nicht nur die Standards für Good Delivery Barren, sondern sorgt auch für die globale Anerkennung dieser Standardbarren. Dementsprechend sind diese auch zum Handel an führenden Handelsplätzen auf der ganzen Welt zugelassen. So akzeptiert etwa die New York Mercantile Exchange (COMEX) als weltweit grösste Handelsplattform für Gold-Futures alle Raffinerien, die auf der LBMA Good Delivery Liste stehen, sofern deren Barren die spezifischen Anforderungen der Börse bezüglich Gewicht und Feinheit erfüllen.

Wie rein sind Gold Good Delivery Barren und was wiegen sie?

Für Goldbarren sieht der Standard der LBMA ein Gewicht von circa 400 Unzen vor, was rund 12.4 Kilogramm entspricht. Allerdings ist der Toleranzbereich, der zwischen 350 und 430 Unzen liegt, beträchtlich. Klare Vorgaben gibt es hingegen bezüglich des Goldgehalts: Ein Gold Good Delivery Barren muss nämlich zu mindestens 99.5 Prozent aus reinem Gold bestehen.

Wie rein sind Silber Good Delivery Barren und was wiegen sie?

Für Silberbarren legt die LBMA ein deutlich höheres Gewicht fest, nämlich ungefähr 1000 Unzen (31.1 Kilogramm). Wie bei Gold gibt es auch hier einen Toleranzbereich. Für Standardsilberbarren ist dieser grösser, wobei das Gewicht zwischen etwa 750 Unzen und 1100 Unzen variieren darf. Die erforderliche Reinheit beläuft sich auf mindestens 99.9 Prozent reines Silber.

Warum erfolgt die Gewichtsangabe bei den Good Delivery Barren ausgerechnet in Unzen?

Die Verwendung der Unze als Masseinheit hat vor allem historische und traditionelle Gründe. Die heute im Edelmetallhandel dominierende Gewichtseinheit hat ihren Ursprung in der römischen Währungseinheit uncia. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Unze international zu der am häufigsten genutzten standardisierten Einheit für das Gewicht von Edelmetallen, insbesondere für Gold und Silber. Als bedeutendes Handels- und Finanzzentrum trugen zunächst das British Empire und dann die USA zur weltweiten Verbreitung und Akzeptanz der Unze bei. So entwickelte sich ein Quasi-Standard. Dabei findet die etwa 31.1035 Gramm schwere Feinunze (troy ounce) als Gewichtseinheit speziell für Edelmetalle Verwendung. Die Gewichtsangabe bezieht sich dabei allerdings nur auf den reinen Edelmetallanteil. Sowohl die London Bullion Market Association (LBMA) als auch die New York Mercantile Exchange (COMEX) operieren mit der Troy-Unze als Standardmasseinheit.

Wer nutzt Good Delivery Barren?

Good Delivery Barren verwenden vor allem institutionelle Anleger. Speziell Zentralbanken, ETFs und grosse Finanzinstitutionen nutzen diese Standardbarren und hinterlegen sie in Tresoren. Das liegt daran, dass diese Standbarren es ihnen ermöglichen, grosse Mengen an Edelmetallen effizient und sicher zu handeln sowie zu lagern.

Warum sind Good Delivery Barren für Privatpersonen ungeeignet

Aufgrund ihres hohen Werts und Gewichts sind Good Delivery Barren für die meisten Privatanleger nicht praktikabel. Aus dem uneinheitlichen Gewicht der Barren resultiert oft ein zusätzlicher Aufwand und eine gewisse Unflexibilität, weil das Gewicht von jedem Barren unterschiedlich ist, was sie für die private Anlage in physische Edelmetalle weniger attraktiv macht. Für Privatanleger sind kleinere Barrenformate oder Münzen, die weniger kostspielig sowie leichter zu handhaben und zu lagern sind, eine sinnvollere Alternative.

Zusammenfassung:

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