Die Bedeutung von Aufgeld bei Edelmetallen

Was ist der Unterschied zwischen Spread, Ankaufspreis und Verkaufspreis?

Der Grundpreis von Münzen oder Barren aus Edelmetallen orientiert sich an den Marktkursen, den sogenannten Spotpreisen respektive Kassakursen. Die Angebotspreise der Fachhändler liegen jedoch in aller Regel etwas über dem offiziellen Kurswert. Dabei handelt es sich um das Aufgeld, das ebenfalls als Handelsspanne oder Agio bezeichnet wird. Barren haben meist einen geringen Preisaufschlag als Münzen. Um die unterschiedlichen Angebote miteinander vergleichen zu können, hilft es, das Aufgeld in Prozent umzurechnen.

Wer in physische Anlageprodukte aus Gold oder Silber investiert, findet auf einschlägigen Vergleichsportalen oder in den Onlineshops der Fachhändler häufig Aufgeldtabellen oder Aufpreisübersichten. Diese unterstützen Investoren dabei, das jeweils günstigste Angebot herauszufiltern. Diese Listen richten sich in erster Linie an Anleger, denen es ums reine Investment geht und nicht um spezielle Stücke. Der Aufschlag auf den Goldpreis oder Silberpreis ist hierbei meist prozentual angegeben und berücksichtigt den Preis je Gramm. Auf diese Weise lassen sich die einzelnen Angebote optimal miteinander vergleichen – ganz gleich, ob es sich um Barren oder Münzen handelt und welche Stückelung oder welches Gesamtgewicht sie umfassen.

Was ist Aufgeld?

In der Numismatik wird die Differenz zwischen dem Edelmetallkurs und dem Verkaufspreis als Aufgeld bezeichnet. Dieses setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Zugrunde liegt grundsätzlich der Marktpreis von Gold oder Silber, der tagesaktuell an den internationalen Börsen ausgehandelt wird. Der Spotkurs bezieht sich auf eine Feinunze, die rund 31.103 Gramm wiegt. Notiert wird der jeweilige Edelmetallpreis zunächst in US-Dollar. Anschliessend wird der Kurs in alle Landeswährungen zum ebenfalls aktuellen Währungskurs umgerechnet. So ergeben sich die offiziellen Edelmetallkurse zum Beispiel in Schweizer Franken, Euro oder Britische Pfund.

Bulle und Bär auf einem Blatt auf welchem ein Kurs aufgezeichnet ist. Als symbol für den Börsenkurs von Edelmetallen.
Die Börse liefert mit dem Kurs der Edelmetalle die Grundlage für den Marktpreis.
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Bei diesen Preisen handelt es sich jedoch nur um den reinen Metallwert. Dazu müssen die Kosten für die Produktion hinzugerechnet werden. Münzen werden geprägt und Barren je nach Grösse ebenfalls geprägt oder gegossen. Hinzu kommen Transportkosten, der Aufwand für die Lagerung sowie Unterhaltskosten für Ladenlokale, Filialen und weitere Nebenkosten. Nicht zuletzt möchte der Fachhändler auch noch einen Gewinn erwirtschaften. Alle diese Komponenten ergeben zusammen den Aufpreis und bestimmen den Nettoverkaufspreis.

Gehört die Mehrwertsteuer auch zum Aufgeld?

Die Mehrwertsteuer ist jedoch nicht Teil des Nettopreises und gehört damit nicht zum Aufgeld. Beim Kauf von Barren oder Münzen muss zudem zwischen den verschiedenen Edelmetallen differenziert werden. Denn Goldanlagen sind bis auf wenige Ausnahmen von der Mehrwertsteuer befreit. Bulliongold gilt als reines Anlageobjekt, während Schmuck oder Uhren aus Gold nicht dazu zählen und ihr Kauf mehrwertsteuerpflichtig ist.

Bei den Industriemetallen Silber, Platin und Palladium muss unabhängig vom Endprodukt ebenfalls die MWST hinzugerechnet werden. In der Schweiz beläuft sich der Steuersatz inzwischen auf 8.1 Prozent, in anderen europäischen Ländern fällt die Umsatzsteuer mit bis zu 25 Hundertstel deutlich höher aus. Eine Ausnahme besteht für Barren oder Münzen aus Weissmetallen, die nach dem Kauf unmittelbar im Zollfreilager verwahrt werden. Denn solange das Investmentgut das Zwischenlager nicht verlässt, fällt auch keine Mehrwertsteuer an. Hier können Sie mehr zur mehrwertsteuerfreien Lagerung von Silber erfahren.

Worin unterscheiden sich Aufgeld und Spread?

In der Fachsprache wird Aufgeld häufig synonym mit dem englischen Begriff „Spread“ verwendet. Doch genau genommen gibt es hier einige Unterschiede. Der Fachhändler gibt bei seinen Produkten im stationären Handel oder im Onlineshop häufig zwei verschiedene Preise an. Dabei gilt der niedrige Preis für Kunden, die das spezielle Produkt bereits besitzen und verkaufen möchten. Es handelt sich also um den Händlerankaufspreis, der sich aus dem aktuellen Marktkurs des betreffenden Edelmetalls und seiner Handesspanne zusammensetzt. Dieser Abschlag wird häufig auch als Disagio bezeichnet.

Die zweite Angabe bezieht sich auf den Verkaufspreis (inklusive Aufgeld respektive Agio), den Investoren bezahlen müssen, wenn sie das Produkt erwerben möchten. Die Differenz zwischen dem Händlerankaufspreis und dem Verkaufspreis wird Spread genannt. Dies ist die verkürzte Form des Börsenbegriffs «Bid-Ask-Spread» (Geld-Brief-Spanne). Der Wert kann entweder in der Landeswährung oder in Prozent angegeben werden. Für Anleger ist es wichtig zu wissen, dass der prozentuale Spread sinkt, je höher das Gewicht eines Barrens oder einer Münze ist. Dadurch ergeben sich bessere Ankaufspreise und Investoren profitieren.

Ist dann der Spread gleichbedeutend mit der Gewinnmarge des Edelmetallhändlers? Die Antwort lautet: eher nein. Denn dies würde nur dann zutreffen, wenn der Fachhändler seine gesamte Ware ausschliesslich von Kunden kaufen würde. Durchschnittlich liegt der Kundenankauf von Barren oder Münzen jedoch nur etwa bei 10 bis 15 Prozent. Den weitaus grösseren Wareneinkauf tätigen die Händler direkt über die Hersteller oder den Grosshandel mit Neuware und den entsprechenden Aufgeldern.

Goldbarren und Goldmünzen auf schwarzem Hintergrund
Goldbarren und Goldmünzen haben unterschiedliche Produktionskosten was sich auch im Aufgeld niederschlägt.
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Warum ist das Aufgeld auf Münzen höher als auf Barren?

Der Prägevorgang, welcher bei der Herstellung von Münzen und Münzbarren zum Einsatz kommt, ist wesentlich aufwendiger als das Gussverfahren, mit dem die meisten Barren gefertigt werden. Dadurch ergibt sich ein höheres Aufgeld bei Münzen im Vergleich zu Barren. Zudem sind die Herstellungskosten bei kleineren Gewichtseinheiten proportional zum Materialwert höher: Der Aufpreis bei Münzen kleinerer Stückelung (zum Beispiel 1/20 oder 1/10 Unze) sowie kleinen Grammbarren (1 oder 10 Gramm) fällt damit höher aus als bei grösseren Einheiten.

Hier ein Überblick:

Aufgeld bei Edelmetallen in der Zusammenfassung