Punzierungen und Stempel auf Edelmetallen

Die Kennzeichnung auf Bullionware, Schmuck und Uhren

Echter Schmuck, teure Uhren oder Bullionmünzen und -barren gelten allgemein als Sachwerte zur Absicherung des privaten Vermögens. Insbesondere Edelmetallprodukte aus Gold, Silber, Platin oder Palladium geniessen seit Jahrhunderten den Ruf als wertbeständige Güter. Sie dienen als Inflationsschutz, lassen sich vererben oder unterstützen den Ruhestand. Welchen Wert die Stücke tatsächlich besitzen, darüber gibt die Kennzeichnung Aufschluss, denn je nach Art weisen Edelmetalle verschiedene Punzierungen und Stempel auf. Neben der Materialgüte deuten die Signaturen ebenfalls auf Herkunft und Prüfung hin.

Diamant Solitär Ring aus Weisgold vor schwarzem Hintergrund
Die Punzierung auf Schmuckstücken gibt Auskunft über das Edelmetall.
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Von entscheidender Bedeutung bei der Anschaffung von Edelmetallen jeder Art ist ihre Echtheit. Dabei ist es selbst für erfahrene Käufer oder Sammler gar nicht so leicht, Echtes von Falschem zu unterscheiden. Aufwendig erstellte Fälschungen sind heutzutage oft täuschend real gefertigt und halten sogar ersten Prüfungen stand. Das betrifft gleichermassen Schmuckstücke oder Luxusuhren, wie Goldmünzen oder Silberbarren. Um zu verhindern, dass wertlose Nachahmungen erworben werden, gibt es einige Punkte zu beachten, die im Absatz unten zusammengefasst sind.

Die kennzeichnende Prägung auf Edelmetallmünzen

Münzen aus Gold und Weissmetallen, die als Wertanlage oder Sammlerstücke gehandelt werden, weisen neben ihren individuellen Motiven ebenfalls geprägte Kennzeichnungen in der Oberfläche auf. Dadurch sind sie eindeutig zuzuordnen. Das betrifft in erster Linie den Feingehalt des zugrunde liegenden Metalls, der drei- oder vierstellig in Tausendstel angegeben wird. Bei vielen gängigen Goldmünzen wie Australian Känguru, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker beträgt der Feingehalt inzwischen 999,9/1000, was reinem Gold entspricht. Ebenso besitzen viele Silbermünzen bereits diese Feinheit, während Platin- und Palladiummünzen überwiegend eine Materialgüte von 999,5 Tausendstel aufweisen.

Masterbox welche Wiener Philharmoniker Tubes enthält vor schwarzem Hintergrund
Grosse Mengen Münzen werden in Masterboxen zu 500 Stück gehandelt.
© Jaana Lisette - stock.adobe.com

Darüber hinaus sind Edelmetallmünzen in der Regel mit der Einheit in Unzen oder Gramm sowie mit einem Nennwert in der Landeswährung des Ausgabestaats gekennzeichnet. Zusätzlich können Münzen einen Produkt- oder Seriennamen aufweisen, die Initialen der Motivgestalter für jede Seite sowie ein Münzzeichen, das auf die Prägestätte hinweist. Edelmetallmünzen, die in limitierten Auflagen verausgabt werden, verfügen häufig über ein Echtheitszertifikat mit fortlaufender Nummer, das der Verpackung beiliegt. Bei grösseren Verpackungseinheiten (Bullionmünzen) sind die Münztuben oder Masterboxen durch ein Siegel verschlossen, das spezifische Informationen enthält.

Die Punzierung auf Goldbarren und anderen Bullionwaren

Die Angaben auf geprägten oder gegossenen Edelmetallbarren weichen von der Münzgestaltung ab. Bis auf wenige Ausnahmen sind die rechteckigen Stücke ohne Motiv ausgeführt. Stattdessen weisen sie eine Reihe verschiedener Stempel und Punzierungen auf, die auf Güte und Herstellung hinweisen. Das Logo des Herstellers ist dabei zentral angeordnet und wird je nach Produkt mit einem Länderzusatz kombiniert. Es folgt die Gewichtsangabe in Unzen oder Gramm und das verwendete Metall sowie der Feingehalt. Die Punze des Prüfers oder Schmelzers und oft eine individuelle Seriennummer komplettieren die Barrenoberflächen.

Bild von verschiedenen Goldbarren mit den entsprechenden Markierungen.
Barren verschiedener Hersteller haben die gleichen Informationen aufgeprägt.
© Credit Suisse, Valcambi, PAMP, Argor Heraeus

Anhand der Seriennummer kann die Herkunft eines Goldbarrens oder Silberbarrens jederzeit zurückverfolgt werden. Weiterhin ist es üblich, dass kleine Barren einzeln und inklusive Echtheitszertifikat in der verschlossenen Blister- oder Folienverpackung ausgegeben werden.

Die Punzierung von Schmuckstücken oder Armbanduhren

Echte Schmuckstücke oder Armbanduhren aus Gold, Silber oder Platin sind ebenfalls gekennzeichnet. Da hier jedoch eine elegante Optik im Vordergrund steht, befinden sich die Punzierungen an eher dezenter, nicht sofort erkennbarer Stelle. Armreifen oder Ringe tragen meist auf der Innenseite das Logo und den Stempel des dreistelligen Feingehalts. Bei Ketten und Armbändern ist die Information über die Materialgüte häufig auf einem flachen Verbindungsglied im Bereich des Verschlusses zu finden. Uhren sind in der Regel auf der Gehäuseunterseite gekennzeichnet.

Seit einigen Jahren ist auch bei Schmuck die Angabe der Legierung in Tausenderteilen gebräuchlich. Die Legierungen lassen sich auch in Karat (Gold) oder in Lot (Silber) umrechnen, wobei die Kennzeichnung mit diesen Werten bei modernen Stücken inzwischen eher unüblich ist.

Hier finden Sie einen Überblick über die gebräuchlichsten Legierungen von Schmuckstücken aus Gold, Silber und Platin sowie die entsprechende Karat- und Lot-Werte:

Goldlegierungen Karat Beschreibung/Verwendung
333/1000
8 kt
Legierung mit einem Goldanteil von 33,3 % (vergold. Schmuck)
375/1000
9 kt
Legierung mit einem Goldanteil von 37,5 % (vergold. Schmuck)
417/1000
10 kt
Legierung mit einem Goldanteil von 41,7 % (vergold. Schmuck)
585/1000
14 kt
Legierung mit einem Goldanteil von 58,5 % (Zahngold)
750/1000
18 kt
Legierung mit einem Goldanteil von 75 % (Schmuck, Zahngold)
833/1000
20 kt
Legierung mit einem Goldanteil von 83,3 % (hochw. Schmuck)
875/1000
21 kt
Legierung mit einem Goldanteil von 87,5 % (hochw. Schmuck)
916,66/1000
22 kt
z. B. Bullionmünzen Krügerrand oder American Eagle
999/1000 (999,9)
24 kt
Reines Gold, annähernd 100 %, üblich bei Bullionmünzen

In der Schweiz muss Gold mindestens einen Feingehalt von 375 Tausendstel oder 9 Karat aufweisen, um nach dem Edelmetallkontrollgesetz als Goldschmuck anerkannt zu werden.

Silberlegierungen Lot Beschreibung/Verwendung
800/1000
ca. 13
Legierung mit einem Silberanteil von 80 %
835/1000
ca. 14
Kronensilber mit einem Silberanteil von 83,5 %
925/1000
ca. 15
Sterlingsilber mit einem Silberanteil von 92,5 %
999/1000 (999,9)
16
Bullionsilber mit einem Silberanteil von nahezu 100 %
Platinlegierungen Punze Beschreibung/Verwendung
600/1000
Pt
Legierung mit einem Platinanteil von 60 % (einfacher Schmuck)
750/1000
Pt
Legierung mit einem Platinanteil von 75 % (hochw. Schmuck)
950/1000
Pt
Legierung mit einem Platinanteil von 95 % (hochw. Schmuck)
999/1000 (999,5)
Pt
Bullionplatin mit einem Platinanteil von nahezu 100 %

Einige Schmuckstücke tragen nur die Punze “Pt” (für Platin) ohne Angabe des Feingehalts.

Edelmetallprüfung von hergestellten und importierten Waren

Die in der Schweiz hergestellten oder importierten Produkte aus Edelmetallen werden regelmässigen Kontrollen durch anerkannte Prüfer unterzogen. Dabei werden die Stücke insbesondere auf ihre Echtheit kontrolliert, um einen unlauteren Wettbewerb zu unterbinden und Konsumenten vor Fälschungen zu schützen. Überdies wird geprüft, ob die angegebenen Feingehalte der Realität entsprechen. Dazu werden Muster der Münzen, Barren oder Schmuckstücke gewogen, geröntgt, in einem Abtrennverfahren kupelliert oder müssen einen Säuretest bestehen. Pro Jahr kontrollieren die Edelmetallprüfer über 1.7 Millionen Gegenstände und stellen dabei rund 2’000 materielle Beanstandungen oder Falschangaben fest.

Wie Sie den Kauf von Fälschungen vermeiden können

Die Produktion von Fälschungen oder nachgeahmten Produkten ist heutzutage fast so aufwendig wie die Herstellung der Originale. Barren, Münzen, Uhren oder Schmuckstücke ähneln den Originalprodukten häufig bis ins Detail. Fatal ist, dass sie sogar ein nahezu identisches Gewicht aufweisen und dank hauchdünner Echtgold- oder Echtsilberauflagen eine täuschend echte Haptik und Optik besitzen. Unter der glänzenden Oberfläche befinden sich jedoch meist minderwertige Materialien wie Kupfer und Nickel oder sogar das Übergangsmaterial Wolfram, das ähnliche Gewichtsmerkmale wie Gold aufweist.

Die Fälschungen halten sich, auch was den Verkaufspreis betrifft, an die Originale. Angeboten werden sie häufig zu Preisen, die sich nur geringfügig unter den offiziellen Endkundenpreisen bewegen. Entlarven lassen sich die Fakes allenfalls durch die Verkaufsmethoden. Denn angeboten werden sie meist auf Autobahnparkplätzen, bei geheimen Treffen oder generell abseits von Ladengeschäften.

Experten raten dringend von solchen Käufen ab. Denn die Ware besitzt praktisch keinen Wert und lässt sich nicht mehr verkaufen. Mehr noch, Besitzer machen sich strafbar, wenn sie versuchen, Fälschungen zu veräussern. Stattdessen sollten Sie Ihre Edelmetalle grundsätzlich nur im Edelmetallfachhandel oder bei Juwelieren und Goldschmieden kaufen. Dies sind auch bei einer eventuellen Veräusserung der Vermögenswerte die empfohlenen Anlaufstellen.

Die Punzierung auf Edelmetallen im Überblick

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