Das Edelmetallkonto: Einfach Gold oder Silber kaufen und verkaufen

Investmentlösung zur kurz- und mittelfristigen Kapitalanlage

Anleger, die in Edelmetalle investieren, aber nicht selbst lagern möchten, können ein sogenanntes Edelmetallkonto eröffnen. Diese Investmentlösung wird von verschiedenen Banken angeboten. Bei einer Veräusserung besteht oft ein Auslieferungsanspruch an realem Gold oder Silber. Das Konzept bietet viele Vorteile, hat aber auch Nachteile und ist nicht unbedingt für alle Anleger geeignet. Eine Alternative stellt die segregierte Lagerung von Barren oder Münzen bei einem spezialisierten Unternehmen dar.

Das Edelmetallkonto funktioniert in ähnlicher Weise wie ein Bankkonto. Nutzer können jederzeit beliebige Summen auf das Metallkonto einzahlen und so Gold, Silber, Platin oder Palladium kaufen sowie ansparen. Auf dem gleichen Weg lässt sich das Edelmetall bei Bedarf auch wieder veräussern. Zugrunde liegen dabei die tagesaktuellen Kurse der jeweiligen Metalle. Anders als beim klassischen Kauf oder Verkauf von Barren oder Münzen ist bei diesem Anlagemodell eine kurz- bis mittelfristige Investmentstrategie anwendbar.

Verschiedene Gold- und Silberbarren vor weissem Hintergrund
Wer in Edelmetalle investieren will muss das nicht zwingend mit physischen Barren tun.
© vladk213 - stock.adobe.com

Hintergrundwissen zum Edelmetallkonto Schweiz

Im Prinzip ist ein Edelmetallkonto ähnlich angelegt wie ein klassisches Privat- oder Sparkonto, auf dem Beträge eingezahlt werden. In diesem Fall wird jedoch kein Geld angespart, sondern Edelmetallanteile. Guthabenzinsen erhalten die Goldsparer bei diesem Konzept nicht. Auch sind die Einlagen in aller Regel bei Schweizer Banken nicht mit physischen Goldbarren oder Silberbarren hinterlegt. Denn das Metallkonto dient nur zum buchmässigen Unterhalt und zum Handel von Edelmetallansprüchen. Erst bei einem Bezug mit Auslieferung wird ein Eigentum an physischen Edelmetallen erworben – sofern dies vertraglich so geregelt ist.

Das Besondere an Edelmetallkonten ist, dass Kauf und Verkauf immer von der Mehrwertsteuer befreit sind, denn es betrifft nur virtuelles Metall. Nun ist der Handel von physischem Anlagegold zwar immer mehrwertsteuerfrei, doch bei Palladium, Platin und Silber verhält es sich anders. Weiss- und Graumetalle werden an der Ladentheke und im Onlinehandel grundsätzlich mit der gesetzlichen MWST besteuert. In der Schweiz liegt der Satz ab Januar 2024 bei 8,1 Prozent. Deshalb werden diese Anlageprodukte häufig im Schweizer Zollfreilager deponiert, damit sie mehrwertsteuerfrei angeboten werden können.

Inhaber eines Edelmetallkontos müssen keine kompletten Gold- oder Silberbarren kaufen. Denn genau genommen erwerben sie nur Anteile der Edelmetalle und diese können in beliebiger Höhe erfolgen – was immer das investierbare Budget hergibt. Dabei gelten überwiegend Unzen- oder Grammeinheiten. Jedoch ist vielfach eine Mindestgebühr vorgeschrieben. Anleger erhalten eine Gutschrift für ihren Einkauf auf dem Konto. Bei einem Verkauf wird Edelmetall-Guthaben abgezogen.

Im Falle eines Verkaufs können Konteninhaber häufig zwischen einer Auszahlung und einer Auslieferung der Metalle wählen. Ob dies tatsächlich realistisch ist, hängt vom jeweiligen Vertrag ab. Darin ist häufig festgehalten, unter welchen Umständen und in welcher Stückelung eine Herausgabe in Barrenform möglich ist. Je nach Vereinbarung wird auch eine Wandlung in Münzen angeboten. Dies ist jedoch in der Regel mit hohen Gebühren verbunden. Überdies verfällt der günstigere Spread von Barren und es fallen teilweise hohe Aufgelder an.

Angeboten werden Edelmetallkonten hauptsächlich bei Banken in der Schweiz oder in anderen europäischen Ländern.

Das Edelmetallkonto bei der Bank

Edelmetallkonten werden heutzutage von vielen Banken als Teil ihres Anlagegeschäfts angeboten. Dazu eröffnen Sie als Anleger ähnlich wie bei einem Sparkonto ein Goldkonto oder Silberkonto. Dazu ist allerdings ein Bankkonto erforderlich, von dem Sie Ihre Beträge auf das Metallkonto überweisen. In der Regel müssen Sie sich für ein Edelmetall entscheiden. Möchten Sie gleichzeitig in Gold, Silber und Platin investieren, benötigen Sie separate Konten. Bislang bieten nur wenige Banken aus Sicherheitsgründen eine komfortable Online-Verwaltung für das Edelmetallkonto an. Kauf- oder Verkaufsaufträge müssen überwiegend telefonisch oder vor Ort getätigt werden. Zudem erheben viele Banken Kontoführungsgebühren für das Metallkonto. Je nach Menge könnte daher ein klassisches Schliessfach mit physischen Edelmetallen die günstigere Alternative sein.

Schliessfächer können eine Alternative zu Edelmetallkonten sein.
Schliessfächer können eine Alternative zu Edelmetallkonten sein.
© Swiss Gold Safe AG

Anders als bei Sparkonten sind die Guthaben auf Schweizer Edelmetallkonten üblicherweise nicht durch eine Einlagensicherung gedeckt. Es sei denn, es ist eine vertragliche Rückzahlung in einer Fiat-Währung vereinbart.

Vorteile eines Edelmetallkontos

Der grösste Vorteil von Edelmetallkonten liegt sicher in der für Anleger äusserst komfortablen Lagerung. Denn als Investor müssen Sie sich nicht um die sichere Verwahrung der Edelmetallbarren kümmern. Somit entfallen für Sie auch die Transport- oder Versandkosten. Anders als beim Kauf von Edelmetall-Derivaten erheben die meisten Schweizer Banken auch keine Courtage für Edelmetallkonten. Bei der Frage nach Edelmetallkonto oder ETFs ergeben sich also Vorteile für das Goldkonto.

Ferner bieten Edelmetallkonten eine hohe Liquidität. Das Guthaben kann jederzeit sehr einfach erweitert oder wieder verkauft werden, ohne dass lange Verzugszeiten entstehen. Das gilt ebenfalls für geringere Handelsspannen (Spreads) gegenüber physischen Edelmetallen. Je nach Grösse des Edelmetallkontos können die jährlichen Gebühren niedriger ausfallen als beim Unterhalt eines Schliessfachs.

Nachteile von Edelmetallkonten

Anders als bei einem klassischen Spar- oder Festgeldkonto erhalten Sie bei einem Edelmetallkonto keine Zinsen auf die angesparten Gold- oder Silberanteile. Erträge lassen sich nur erzielen, wenn Sie Ihre Edelmetallanteile bei günstigen Kursverläufen verkaufen. Weiterhin sind Sie nicht Eigentümer physischer Edelmetalle, Sie haben lediglich ein Anrecht auf Auslieferung, wenn Sie Ihre Anteile abstossen.

Wie klassische Privatkonten sind auch Edelmetallkonten vom Automatischen Informationsaustausch (AIA) betroffen. Das heisst, Banken sind verpflichtet, Informationen über Finanzkonten mit anderen Staaten auszutauschen. Dadurch sollen Steuerhinterziehung und Geldwäscherei eingedämmt werden. Weiterhin müssen die Bestände des Edelmetallkontos in der Schweizer Steuererklärung angegeben werden. Bei einer Auslieferung von physischen Anlageprodukten aus Silber, Platin oder Palladium muss zuzüglich der Auslieferungsgebühr die gesetzliche Mehrwertsteuer geleistet werden.

Zudem gilt es immer das Gegenparteienrisiko zu beachten. Das Edelmetallkonto stellt eine Schuld der Bank dar und wird damit Teil der Konkursmasse im Insolvenzfall der Bank.

Für wen eignet sich das Edelmetallkonto?

Edelmetallkonten können gleichermassen von Privatanlegern wie Unternehmen genutzt werden. Dabei kann die Investition sowohl mittel- wie langfristig erfolgen. Das Goldkonto eignet sich insbesondere für Anleger, die gerne in Edelmetalle investieren, sich aber nicht mit den Modalitäten auseinandersetzen möchten. Weiterhin kommt es Anlegern zugute, die regelmässig feste oder wechselnde Beträge einzahlen und so einen Bestand aufbauen möchten. Wer bereits Edelmetalle besitzt, dem empfehlen Experten auf ein zusätzliches Metallkonto zu verzichten, da eine Zusammenführung meist nicht möglich ist oder mit Verlusten einhergeht.

Ausschnitt aus dem Börsenteil einer Zeitung als Symbol für das Investieren in Edelmetalle
Mit Edelmetallkonten kann man in verschiedene Edelmetalle investieren.
© ChaotiC_PhotographY - stock.adobe.com

Bei grösseren Edelmetallmengen kann sich ein Schliessfach oder Tresorfach als günstiger erweisen als ein Edelmetallkonto. Das liegt hauptsächlich an den Gebühren, die sich aus dem Warenwert ergeben und in Prozent berechnet werden. Überdies könnte ein Golddepot statt individueller Lagerung eine zusätzliche Option bieten. Vor allem, wer Wert darauf legt, keinem Konkursrisiko ausgesetzt zu sein, sollte Metallkonten von Banken eher meiden. Diese stellen eine Schuld der Bank dar und fliessen in die Konkursmasse, falls die Bank, bei der das Metallkonto geführt wird, Konkurs gehen sollte.

Die Alternative: Segregierte Einzelverwahrung von Edelmetallen

Statt eines Gold- oder Silberkontos oder eines Edelmetalldepots können Sie Ihr Kapital natürlich auch direkt in physische Edelmetallbarren und -münzen anlegen. Denn als Alternative bietet sich die segregierte Einzelverwahrung von Edelmetallen bei Swiss Gold Safe an. Diese eignet sich sowohl für physisches Gold wie für Weissmetalle, die dann mehrwertsteuerfrei im Zollfreilager in der Schweiz aufbewahrt werden können.

Swiss Gold Safe ist ein spezialisiertes Unternehmen in privater Hand, das unterschiedliche Lagerlösungen für Edelmetalle und andere Wertgegenstände anbietet, jedoch keine Edelmetallkonten unterhält. Dadurch befinden sich die Anlageprodukte immer in Ihrem Eigentum. Auch im unwahrscheinlichen Fall des Konkurses von Swiss Gold Safe AG bleibt Ihr Eigentum am eingelagerten Edelmetall bestehen. Ihre Edelmetalle fliessen bei der Einzelverwahrung bei Swiss Gold Safe nicht in die Konkursmasse ein – anders als bei einem Edelmetallkonto bei einer Bank.

Zudem ermöglicht die gesonderte Unterbringung eine Lagerung von spezifischen Edelmetallen, die über Barren- oder Siegelnummern registriert werden. Darüber hinaus bietet die Einzelverwahrung viele Vorteile gegenüber der Sammelverwahrung. Private Lageranbieter sind ferner nicht zur Teilnahme an den Datenaustausch-Richtlinien AIA oder FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act) verpflichtet. Diese bankenunabhängige und händlerneutrale Lagerform eignet sich zugleich für Schweizer Bürger wie für internationale Kunden, die Edelmetalle zur Wertanlage in unbegrenzten Mengen und vollversichert aufbewahren möchten.

Wissenswertes zum Edelmetallkonto in der Übersicht