Die verschiedenen Möglichkeiten in Gold zu investieren

Welche Anlageprodukte gibt es?

Sparer, die einen Teil ihres Kapitals in Edelmetalle investieren möchten, können entweder direkt oder indirekt Goldprodukte erwerben und damit ihr Vermögen sichern oder aufbauen. Dazu stehen Konsumenten viele unterschiedliche Wege offen. Die wohl bekannteste Form ist dabei der Kauf von physischen Goldbarren oder Goldmünzen. Auch ein Golddepot bei Händlern oder Banken bietet eine direkte Möglichkeit. Darüber hinaus steht Interessenten eine Reihe von Wertpapieren oder Verträgen rund um das gelbe Edelmetall zur Verfügung. Für einen besseren Überblick stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Wertobjekte vor.

Gold zeichnet sich durch seine hohe Wertdichte und seine vielseitigen Eigenschaften als Geldspeicher aus. Da es bei Bedarf immer wieder eingeschmolzen und neu verarbeitet werden kann, ist faktisch noch alles jemals gefördertes Gold vorhanden. Doch da der Gewinnungsprozess aus Minen aufwendig ist, wird der Rohstoff als rar eingestuft. Gold wird zu edlen Schmuckstücken verarbeitet, lagert als Währungsreserve der Zentralbanken in den Tresoren dieser Welt und ist insbesondere in Krisenzeiten auch von Privatkäufern hochgeschätzt. Je nachdem, in welcher Form Gold gekauft wird, gilt der Edelmetallerwerb als mehr oder weniger risikoarm. Ebenso sind Abwicklungsaufwand und Umfang des benötigten Fachwissens abhängig von der jeweiligen Produktklasse.

Physisches Gold – der direkte Erwerb

Die wohl einfachste Art des Vermögensaufbaus mit Gold ist, Goldmünzen oder Goldbarren im Edelmetallfachhandel oder bei Banken zu kaufen. Dies ist heutzutage entweder klassisch an der Ladentheke möglich oder vielfach auch in seriösen Onlineshops – wobei die Betreiber zumeist ebenfalls Ladenlokale unterhalten. Da der Erwerb von physischem Bulliongold von der Mehrwertsteuer befreit ist, lässt sich das vorhandene Kapital voll ausschöpfen. Sparer können zwischen unzähligen Sorten und Einheiten auswählen und gleichermassen kleinteilig wie grossvolumig investieren.

Goldbarren und Goldmünzen ungeordnet.
Gold in Form von Goldmünzen und Goldbarren ermöglichen direktes Eigentum
© Dmitry - stock.adobe.com

Die meisten gängigen Barren oder Münzen sind international handelbar, sodass sie später bei Bedarf wieder zu Geld gemacht werden können. Da bei der Preisgestaltung der aktuelle Goldkurs zugrunde liegt, können Sparer immer mit marktgerechten An- und Verkaufspreisen rechnen. Aufgrund der transparenten Preisbildung verlangt der Kauf von physischem Gold kein detailliertes Fachwissen. Wissenswert ist, dass Goldprodukte aufgrund ihrer hohen Wertdichte eine sichere Verwahrung benötigen. Je nach Umfang und persönlichem Anspruch können sie im Heimtresor, im Bankschliessfach oder bankenunabhängig bei einem privaten Lagerunternehmen verwahrt werden.

Goldsparpläne: Nach und nach Goldprodukte kaufen

Wer gerne kleinteilig in Gold investieren möchte, kann ebenfalls Goldsparpläne nutzen. Diese werden von Edelmetallhändlern, Banken, Direktvermarktern oder spezialisierten Diensten angeboten. Weit verbreitet sind Pläne für physisches Edelmetall, seltener auch für ETFs oder ETCs (Siehe unten). Sparer können monatlich meist feste Beträge einzahlen und erhalten dafür Anteile an physischen Goldbeständen des Anbieters. Oft werden über diesen Weg definierte Produkte angeboten, wie Krügerrand-Goldmünzen zu einer Unze oder Goldbarren in kleinen Stückelungen zwischen 1 und 250 Gramm. Je nach Sparplanmodell lässt sich also in real existierende Einzelprodukte investieren, die zuvor ausgewählt wurden. Ist ein Stück vollständig bezahlt, steht es zur Auslieferung bereit. Alternativ kann auch in Anteile an Grossbarren investiert werden, wodurch geringere Aufpreise entstehen. Eine Auslieferung in Gold ist hierbei jedoch nicht vorgesehen.

Zu den Ansparsummen müssen Goldkäufer weitere Gebühren für den Service entrichten. Je nach Vertrag kommen noch Kosten für eine gewünschte Auslieferung dazu. Für Sparer ist es von Vorteil, wenn der Anbieter die Goldbestände als Sondervermögen führt. Bei einer möglichen Insolvenz bleibt das Gold Eigentum des Käufers. Ist es nicht als Sondervermögen ausgewiesen, würde es in die Konkursmasse fliessen, mit einer nachrangigen Entschädigung für Kunden.

Golddepots bei Banken oder Fachhändlern

Viele Banken oder Edelmetallfachhändler bieten ihren Kunden sogenannte Golddepots an. Dabei kaufen Sparer physisches Gold aus dem Warenangebot der Verkäufer. Sie lassen sich die Münzen oder Barren jedoch nicht ausliefern, sondern lagern diese beim Anbieter in dessen Tresor. Deshalb wird hier häufig auch von Tresorgold gesprochen. Meist handelt es sich dabei um eine Sammellagerung gängiger Goldprodukte in klassischen Einheiten. Ein Golddepot bietet den Nutzern die Möglichkeit, regelmässig in Gold zu investieren, ohne dass sie sich selbst um die Lagerung kümmern müssen. Auf dem gleichen Weg ist häufig auch ein Goldrückverkauf möglich.

Goldbarren nebeneinander gestapelt
Goldbarren in einem Depot
© photobc1 - stock.adobe.com

Auf Wunsch kann auch eine Auslieferung an den Kunden vorgenommen werden. Er erhält dann Goldprodukte im Wert seiner Einlagen. Käufer müssen eine jährliche Depotgebühr entrichten und je nach Vertrag ebenfalls laufende Gebühren bei Zu- und Abverkäufen. Da in aller Regel keine Bestandskontrolle durch den Sparer erfolgt, ist viel Vertrauen gefragt.

Das Goldkonto bei der Bank

Als gängiger Vermögensschutz gelten heutzutage auch Edelmetallkonten, die von Banken angeboten werden. Statt in Schweizer Franken werden diese Konten in Goldunzen oder Goldgramm geführt. Dabei zahlen Sparer kontinuierlich Beträge auf das Goldkonto ein, das dann zu tagesaktuellen Kursen in den entsprechenden Goldwert gewandelt wird. Interessenten bekommen häufig mehr Gold für ihr Geld, da bei dieser Sparform der aktuelle Goldpreis massgeblich ist und anders als bei physischen Münzen oder Barren geringere Aufgelder addiert werden müssen. Andererseits fallen laufende Kontoführungsgebühren an, die nicht selten prozentual mit dem angesparten Wert steigen.

Bei einer Auszahlung wird diese je nach Vertrag eher in Fiatgeld vorgenommen, seltener in Gold. Das liegt daran, dass die Konten zwar in aller Regel mit physischem Gold hinterlegt sind, dies jedoch meist nicht in handelsüblichen Stückelungen bevorratet wird und daher nicht zur Auslieferung an die Kunden vorgesehen ist. Wie bei allen Bankgeschäften müssen Sparer auch bei einem Goldkonto mit einem allgemeinen Insolvenzrisiko der Bank rechnen. Denn das Guthaben auf dem Edelmetallkonto ist nicht durch die gesetzliche Schweizer Einlagensicherung von 100’000 CHF gedeckt.

Gold-ETFs mit physischem Edelmetall

Sparer können ebenfalls in Gold investieren, indem sie Anteile von Exchange Traded Funds oder kurz ETFs erwerben, welche den Kassapreis (aktueller Spotpreis für eine Feinunze) abbilden. Solche Gold-Fonds werden häufig von Banken angeboten und zum Beispiel an der Schweizer Börse (SIX) gehandelt. Als Besonderheit sind die Wertpapiere vollständig mit physischem Gold hinterlegt. Das bedeutet, dass ETF-Käufer reale Goldanteile erwerben. Während der offiziellen Börsenzeiten können Anteile jederzeit in verschiedenen Dimensionen online gekauft und auch verkauft werden. Damit gelten Gold-ETFs als sehr flexibel handelbar.

Bulle und Bär vor Börsenkursen
ETFs werden an der Börse gehandelt.
© peterschreiber.media - stock.adobe.com

Eine Auslieferung von physischem Gold ist bei einem ETF-Verkauf jedoch nicht vorgesehen. Das Gold lagert zumeist in grossen 12-Kilo-Barren, die beim aktuellen Goldpreis einen hohen sechsstelligen Wert in Schweizer Franken haben. Das auszahlbare Guthaben müsste also diesem Wert entsprechen. Sparer zahlen üblicherweise Gebühren für jede einzelne Transaktion sowie für die generelle Fondsverwaltung bei der Bank – und dazu eventuell noch Depotgebühren beim Broker des Kunden.

ETCs ohne physisches Gold

Artverwandt zu den ETFs sind die sogenannten Exchange Traded Commodities (ETCs). Sie können ebenfalls den Goldpreis abbilden, sind jedoch nicht mit physischem Gold gesichert. Das Goldinvestment dieser börsengehandelten Wertschriften kann auf unterschiedliche Weise zugrunde liegen. Häufig sind es Schuldverschreibungen wie Gold-Futures (Siehe unten) oder Swaps (Zweiparteienverträge). Üblicherweise basieren die Fonds auf mehreren Instrumenten gleichzeitig. Sparer können Gold-ETCs über ein Wertpapierdepot erwerben oder veräussern, das bei Banken geführt wird. Sie kaufen jedoch keine Fond-Anteile wie bei ETFs, sondern Forderungen gegenüber dem Aussteller. Damit besteht ein erhöhtes Gegenparteirisiko zum Beispiel im Falle einer Insolvenz des Emittenten.

Gold-ETCs zeichnen sich durch eine leichte Handelbarkeit innerhalb der klassischen Börsenzeiten aus. Die Lagerung der Wertpapiere übernimmt dabei die Bank. Dafür fallen jedoch Depotgebühren an. Ebenso kommen Kosten für die Transaktionen und die Verwaltung der Fonds hinzu – und dazu eventuell noch Depotgebühren beim Broker des Kunden.

Goldaktien von Minen und Raffinerien

Wenn eine eigene Goldlagerung nicht in Frage kommt, kann auch in Goldaktien investiert werden. Diese Aktien werden überwiegend von Goldminenbetreibern oder Goldraffinerien respektive über Broker angeboten. Käufer erwerben Anteile an Unternehmen, die Gold fördern oder Gold verarbeiten. Die Preise der börsennotierten Goldaktien werden vom Goldpreis beeinflusst, doch das Edelmetall steht nicht im Fokus der Papiere. Deshalb partizipieren Sparer nicht an dem geförderten Gold, sondern an den wirtschaftlichen Erfolgen oder Fehlschlägen des Anbieters. Und das hängt von sehr vielen weiteren Faktoren ab. Dazu gehören auch politische Risiken, da ein nicht zu unterschätzender Anteil der Goldförderung in politisch instabilen Ländern erfolgt. Sie erwerben verbriefte Beteiligungen an den Unternehmen. Aktionäre erhalten üblicherweise regelmässige Dividenden von den Goldfirmen.

Verschiedene Aktien
Goldaktien sind Aktien von Unternehmen die mit Gold zu tun haben.
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Wissenswert ist, dass in Goldminen und Raffinerien meist auch andere Edelmetalle verarbeitet werden. Der Aktienkäufer investiert daher nicht allein in Gold, sondern auch in Kupfer oder Silber. Dies kann sich als ebenso vorteilhaft wie nachteilig erweisen, je nachdem, wie stark diese Industriemetalle nachgefragt werden. Für Sparer ergeben sich laufende Kosten beim Broker für die Depotgebühren der Aktien.

ETF auf Aktien von Goldfirmen

Eine Alternative zum Kauf einzelner Goldaktien stellen ETFs dar, bei denen in viele verschiedene Unternehmen aus der Goldbranche investiert wird. Durch die Diversifikation wird das Risiko erheblich minimiert: Verluste eines einzelnen Unternehmens können durch die Gewinne eines anderen aufgefangen werden. Von Vorteil ist, dass Käufer bereits mit einem geringen Budget in ETFs aus dem Goldsektor einsteigen können. Als nachteilig kann sich erweisen, dass Goldaktien-ETFs nur auf einen einzigen Industriebereich fokussieren, der stark vom Goldpreis abhängt und auch bei anderen Geschäftsrisiken korreliert, zum Beispiel steigende Energiepreise, die für die Goldförderung sehr relevant sind. Wie bei allen ETFs fallen Managementgebühren und andere laufende Kosten, wie zum Beispiel Depotgebühren an. Je nach Anbieter oder Broker können weitere Einmalzahlungen bei Kauf oder Verkauf der Anteile erhoben werden.

Gold-Futures für erfahrene Sparer

Beim Kauf von Gold-Futures spekulieren Käufer auf die zukünftige Entwicklung des Goldpreises. Per Vertrag verpflichten sie sich, eine definierte Menge Gold zu einem bestimmten Zeitpunkt und zum festgesetzten Preis zu erwerben. Daher werden die Goldpapiere auch Terminkontrakte genannt. Gehandelt werden sie an speziellen Terminbörsen und häufig von Banken angeboten. Käufer können profitieren, wenn der Goldpreis den vereinbarten Betrag übersteigt. Ebenso können Verkäufe bei einem niedrigeren Goldkurs erfolgreich sein. Auf der anderen Seite besteht ein hohes Verlustrisiko, wenn sich der Goldpreis nicht wie erwartet entwickelt.

Gold-Futures sind mit verschiedenen Kosten verbunden. Zum einen fallen Transaktionsgebühren an, wenn eine Future-Position eröffnet wird. Darüber hinaus ergeben sich weitere laufende Gebühren, solange die Position gehalten wird. Dadurch verteuert sich die Goldinvestition und die Rendite fällt geringer aus.

Überblick: In Gold investieren

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