Die Nutzung von Papiergold zur Vermögensbildung

Papier gedecktes Gold und der Unterschied zu physischem Edelmetall

In der Finanzwelt werden zahlreiche Fachbegriffe und umgangssprachliche Ausdrücke verwendet, die insbesondere für Einsteiger leicht zu Verwirrungen führen können. Häufig werden sie auch synonym genutzt. Dazu gehört der Begriff Papiergold. Diese Sammelbezeichnung hat sich im informellen Sprachgebrauch für zahlreiche Produkte etabliert, die zur Vermögensbildung eingesetzt werden können. Doch was genau ist dieses Papiergold und welche Unterschiede bestehen zu anderen Investmentarten, die mit dem wertdichten Edelmetall in Verbindung gebracht werden?

Gold ist eines der wertvollsten unter den Edelmetallen. Seit Jahrtausenden wird es als Tauschmittel eingesetzt und ist daher untrennbar mit der Geschichte der Menschheit verbunden. Seit der Einführung von Papiergeld wird Gold primär in Form von Schmuck, Uhren sowie Bullionbarren und -münzen als Sachwert zur Sicherung des eigenen Vermögens verwendet. Ebenso lagern Zentralbanken grosse Mengen Gold als Währungsreserven und zur Stabilisierung der Landeswährung.

Bulle und Bär vor Börsenkursen
An den Börsen werden Wertpapiere gehandelt die den Wert von Gold abbilden.
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Darüber hinaus werden an den internationalen Kapitalmärkten zahlreiche Wertpapiere gehandelt, welche den Wert von Gold abbilden. Einige von ihnen sind mit Gold hinterlegt, andere nicht. Angeboten werden sie häufig von Banken oder anderen Börsenhändlern, die für ihre Dienstleistung Gebühren verlangen. Sparern bieten die Papiere den Vorteil, dass sie in Gold investieren können, ohne selbst physisches Edelmetall lagern zu müssen.

Was ist Papiergold und wie wird der Begriff verwendet?

Als Papiergold werden Wertschriften bezeichnet, die an den verschiedenen nationalen und internationalen Börsen gehandelt werden und den Goldpreis zugrunde legen. Gemeinhin gilt, dass Papiergold nicht mit physischem Gold hinterlegt ist, sondern lediglich seinen Gegenwert widerspiegelt. Weit verbreitete Goldpapiere sind daher ETCs (Exchange Traded Commodities), Gold-Futures (Terminkontrakte), Swaps (Gold-Tausch gegen Devisen) oder nicht zugewiesene Edelmetallkonten (unallocated accounts) bei Banken, die nicht mit physischen Goldbarren gesichert sind.

Damit ist Papiergold das Gegenteil von physischem Gold. Inhaber dieser Goldpapiere haben also in aller Regel keinen Anspruch auf Auslieferung ihres Guthabens in Form von Barren oder Münzen. Bei einem Verkauf würde die Auszahlung bei diesen Investmentmodellen stattdessen in Fiatwährungen erfolgen. Andererseits müssen sich Sparer keine Gedanken um die sachgerechte Lagerung von Edelmetallen machen. Sie geniessen die Flexibilität und leichte Handelsfähigkeit der Börsenpapiere.

Doch genau der Umstand, dass die Produkte losgelöst von physischem Gold gehandelt werden, rückt den Begriff Papiergold zuweilen in ein negatives Licht. Das passiert immer dann, wenn Anlagen, die mit Gold werben, sich als unsicher herausstellen, da sie eben nicht mit Gold gesichert sind. Doch der Erfolg von Goldpapieren liefert ein Gegenargument. Dazu soll das Beispiel mit Gold-Futures als wichtigster Vertreter von Papiergold dienen:

Doch was sind Gold-Futures? Es handelt sich um Verträge, bei denen sich der Käufer verpflichtet, eine bestimmte Menge Gold zu einem definierten Betrag und Zeitpunkt zu erwerben. Es wird also auf die zukünftige Entwicklung des Goldpreises spekuliert, der über oder unter dem dann aktuellen Edelmetallkurs (Spotpreis) liegen kann. Solche Kontrakte werden zum Beispiel an der Commodity Exchance, COMEX, in den USA gehandelt, der weltgrössten Börse für Termingeschäfte. Dort wechseln laut ausrichtender CME Group täglich bis zu 175‘000 Verträge auf Gold-Futures ihren Besitzer. Dabei repräsentiert ein einzelner Kontrakt den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold. Das entspricht insgesamt einer Goldmenge von 544 Tonnen an einem einzigen Tag – auf dem Papier wohlgemerkt.

Zum Vergleich: Würde man den Gegenwert in physisches Gold umrechnen, ergäbe sich eine Stückmenge von 17,5 Millionen Goldmünzen der meistgekauften Sorte Krügerrand. Die herstellende Rand Refinery aus Südafrika verkauft jedoch “nur” etwa 1,2 Millionen Unzen Gold – pro Jahr. Dies belegt eindrucksvoll den Stellenwert von Papiergold.

Arten von Papiergold

Vermögende haben viele unterschiedliche Möglichkeiten, in Gold zu investieren. Wer physisches Edelmetall bevorzugt, kann Goldbarren oder Goldmünzen kaufen. Der direkte Goldbesitz erfordert jedoch weitere Massnahmen, wie zum Beispiel die sichere Verwahrung (siehe auch übernächster Absatz). Weiterhin können mit diversen Modellen Goldanteile erworben werden. Dazu zählen Goldsparpläne oder Edelmetalldepots bei Banken oder Edelmetallhändlern. Vielfach wird hier auch der Begriff Tresorgold verwendet. Artverwandt ist das Goldkonto bei der Bank, das ebenfalls mit Gold gesichert sein kann. Als besonders flexibel handelbar gelten überdies Gold-ETFs. Die Exchance Traded Funds werden an den internationalen Börsen gehandelt und sind in der Regel mit physischem Gold gedeckt. Die meisten dieser Produkte haben gemeinsam, dass bei einem Verkauf der Anteile physisches Gold ausgeliefert werden könnte. In der Praxis wird davon jedoch eher seltener Gebrauch gemacht, da in aller Regel nur grosse 12-Kilobarren vorgehalten werden.

Darüber hinaus ist wie oben beschrieben eine Reihe von Produkten, die als Papiergold bezeichnet werden, erhältlich. Dazu zählen ETCs, Swaps, Gold-Futures, Goldminen-Aktien und viele Goldkonten. Diese Goldpapiere haben zwar das wertdichte Edelmetall als Basis, jedoch ohne physisches Golddepot. Einen vergleichenden Überblick über die verschiedenen Optionen zur Vermögenssicherung mit Edelmetallen finden Sie im Artikel In Gold investieren.

Anwendung von Papiergold

Papiergold kann zwar alternativ als langfristiges Investment betrachtet werden, wird aber von den überwiegenden Nutzern eher zur Spekulation verwendet. Wie nahezu alle Wertpapiere besticht auch Papiergold durch seine leichte Handelsfähigkeit. Während der klassischen Börsenzeiten können die Wertschriften über Onlineportale beliebig gekauft und verkauft werden. Viele Sparer nutzen daher kurzfristige Kursschwankungen des Goldes, um Gewinne mitzunehmen oder diese direkt zu reinvestieren. Analysten beobachten zudem immer wieder eine Entkoppelung des Papiergoldpreises vom tatsächlichen Rohstoffkurs (Gold-Spotpreis), die insbesondere in Krisenzeiten oder bei einer schwierigen Wirtschaftslage auftritt.

Trotz vieler Vorteile hat Papiergold im Vergleich zu physischem Gold auch einige Nachteile. Augenscheinlich ist zunächst der Fakt, dass Inhaber kein Gold in die Hand nehmen können, da die Werte nur auf dem Papier existieren. Weiterhin ist das Investment je nach Art mehr oder weniger stark risikobehaftet. So können zum Beispiel Anbieter von Goldpapieren zahlungsunfähig werden, etwa bei einer Bankenpleite. Der Leistungsanspruch muss dann im Ernstfall gerichtlich durchgesetzt werden. Auch ein Totalverlust liegt im Bereich des Möglichen. Ausserdem ergeben sich zum Teil hohe Transaktionskosten und Verwaltungsgebühren, die sich negativ auf Gewinne auswirken. Zur Teilnahme an Börsengeschäften ist zudem eine Registrierung erforderlich, sodass keine Anonymität besteht.

Unterschied Papiergold zu physischem Gold

Im Gegensatz zu Papiergold stellt physisches Gold in Form von Goldmünzen oder Goldbarren einen tatsächlichen Sachwert dar, welchen die Käufer jederzeit in Augenschein nehmen können. Hierbei handelt es sich um reines Anlagegold, das ausschliesslich dem Vermögensaufbau dient. Daher sind Erwerb und Veräusserung anders als bei Schmuck oder Uhren von der Mehrwertsteuer befreit. Sparer können also ihr gesamtes freies Budget zum Kauf von Edelmetallen nutzen.

Goldbarren und Goldmünzen ungeordnet.
Goldmünzen und Goldbarren gelten als physisches Gold.
© Gina Sanders - stock.adobe.com

Damit das Bulliongold möglichst einfach gehandelt werden kann, empfehlen Experten, lieber gängige Sorten als exotische Exemplare zu kaufen. So zählen Goldmünzen wie Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker sowie Goldbarren zu 100 oder 250 Gramm zu den weit verbreiteten Produkten mit grosser weltweiter Akzeptanz. Sie lassen sich bei Bedarf in nahezu jedem Edelmetallfachhandel zu aktuellen Ankaufpreisen veräussern. Der Kauf von Münzen und Barren kann bequem über die seriösen Onlineshops der Edelmetallfachhändler abgewickelt werden. Über diesen Weg lässt sich heutzutage bereits vielfach auch der Verkaufsprozess arrangieren.

Gold benötigt aufgrund seines grossen Werts eine angemessene Verwahrung inklusive Diebstahlsicherung. Diese lässt sich über Heimtresore, Bankschliessfächer oder bankenunabhängige Schliessfachunternehmen realisieren. Welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Konzepte haben, können Sie im Artikel Kriterien der Schliessfachauswahl nachlesen.

Papiergold contra physisches Gold im Überblick

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