Gerd Kommers Weltportfolio und das Goldinvestment

Der Finanzexperte hat ein Anlagekonzept für jedermann entwickelt – passt Gold da rein?

Der deutsche Investmentbanker Gerd Kommer zählt zu den bekanntesten Repräsentanten einer global diversifizierten Investmentstrategie. Auf Basis anerkannter wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse hat er bereits vor zwei Jahrzehnten ein passives, zweiteiliges Anlageportfolio entwickelt, das auch von Privatanlegern angewendet werden kann. Was sind die Details von Gerd Kommers Weltportfolio und wie denkt der Experte über die Beimischung von physischem Gold?

Gerd Kommer ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler und hat weitere Abschlüsse in Politik- und Kommunikationswissenschaften sowie im internationalen Steuerrecht. Er war als Finanz- und Anlageberater bei renommierten europäischen Banken tätig. Seit 2017 ist er selbstständig und führt eine Vermögensverwaltung auf Grundlage seiner Investmentstrategie. Mit der Gerd Kommer Capital GmbH (kurz GKC) baute er zudem 2020 seinen eigenen digitalen Robo-Advisor als vielseitiges Investment-Tool für private Anleger auf. In Fachkreisen ist er als Autor zahlreicher Bücher und Fachartikel zu Finanzthemen bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Ratgeber „Souverän Investieren in Indexfonts und ETFs“ aus 2002. Das deutschsprachige Standardwerk ist inzwischen in der fünften, ständig aktualisierten Auflage erschienen.

Anzeigetafel mit dem Kursverlauf einiger Metalle
Gold eignet sich häufig zur Diversifikation des Portfolios
Petr Ciz © - stock.adobe.com

Was ist das Weltportfolio von Gerd Kommer?

Die Investmentphilosophie von Gerd Kommer basiert auf der Idee eines weltweit diversifizierten, passiven Portfolios mit einem langfristigen Anlagehorizont. Wissenschaftlich ermittelte Kriterien bilden die Grundlage seiner Strategie, während börsengetriebene Emotionen möglichst aussen vor bleiben sollen. Durch die breite Streuung verschiedener Asset-Klassen sollen mögliche Risiken in der Gewinnerzielung minimiert werden. Dabei setzt sich das ideale Portfolio laut Kommer aus risikofreien Staatsanleihen von höchster Bonität und risikobehafteten Anteilen wie internationalen Aktien aus Industrie- und Schwellenländern sowie globalen Immobilien-Aktien zusammen. Ergänzt werden kann das Asset-Management durch Rohstoff-Futures und mit Goldanlagen.

Zur Realisierung seines Weltportfolios empfiehlt Kommer Privatanlegern, in Exchance Traded Funds (ETFs) zu investieren. In der vereinfachten Form wäre das Konzept bereits mit einem kleinen Budget erreichbar. Die Anleitung des Experten weist unterschiedliche Kombinationen auf, das Weltportfolio auf allgemeine Weise oder alternativ komplett nachzugestalten. In seinem Starterbuch „Der leichte Einstieg in die Welt der ETFs“ erklärt Kommer zudem wie einfach die Vermögensbildung mit ETFs sein kann.

Neben der Goldmünze wird das Maple Leaf-Design ebenfalls in den Weissmetallen Silber, Platin und Palladium mit jeweils identischen Motiven auflegt. Die Silbermünze in Stempelglanzqualität ist seit 1988 in der Stückelung zu einer Unze verfügbar und wird unlimitiert geprägt. Analog zur Goldausgabe beträgt ihr Feingehalt 999,9/1000. Weitere Einheiten sind in der limitierten Sammlerausgabe auf Polierter Platte erhältlich.

Als Platinmünze wird Maple Leaf seit 1988 mit Unterbrechungen ausgegeben. Die Feinheit beträgt 999,5 Tausendstel. Anfangs noch in anderen Stückelungen verfügbar, wird der Platin-Maple heute ausschliesslich in der Unzengrösse mit jährlich etwa 30’000 Stück verausgabt. Darüber hinaus ist das Ahornblatt seit 2005 als Palladiummünze mit einem Feingehalt von 999,5/1000 zu einer Unze in wechselnden Auflagenstärken erhältlich.

Physisches Gold als Diversifikations-Massnahme

Doch wie lässt sich nun Gold in ein solches Weltportfolio integrieren? Zwar findet das physische Edelmetall gelegentlich Erwähnung in den Strategie-Dokumenten von Gerd Kommer, doch gehört es aus seiner Sicht nicht unbedingt in ein Privatanlegerportfolio. Noch am ehesten liesse es sich zur Diversifikation mit anderen Assets nutzen. So schreibt Gerd Kommer auf seiner Webseite: „Gold als Beimischung reduziert das Risiko des Aktienportfolios ein wenig (Volatilität, Maximum Drawdown), da Gold und Aktien eine niedrige Korrelation von ca. +0,1 aufweisen.“

Viele andere Experten denken da ganz differenzierter. Demnach würde sich physisches Gold sogar sehr gut zur Diversifikation mit Aktien und weiteren Assets im Portfolio eignen, da es das Gesamtrisiko deutlich reduzieren kann. Denn während andere Anlageklassen unter Umständen schlecht abschneiden, kann Gold möglicherweise gute Renditen abwerfen und Verluste ausgleichen. Dabei ist jedoch etwas Fachwissen gefragt, denn tatsächliche Gewinne mit Goldanlagen lassen sich nur bei höheren Goldpreisen erzielen.

Anlageberater empfehlen ihren Kunden daher, längerfristig beim physischen Goldinvestment zu denken und einen kleinen Anteil des anlagefähigen Kapitals in gängige Goldmünzen oder Goldbarren zu investieren. In diesem Bereich sehen die Experten das optimale Mass an Diversifikation und Risiko. Denn der Goldkurs ist teilweise starken Schwankungen unterworfen, da Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen.

Bei Gold zählen insbesondere die inneren Werte

Zwar liegt die Rendite von Gold häufig unter dem Ertrag von zum Beispiel Aktien oder Festgeldern, doch dafür besticht das Edelmetall mit hohen inneren Werten. Während der Wert anderer Klassen bis auf null fallen könnte, wird Gold auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit nie völlig wertlos. Das begründet sich in seiner langen Historie als Geldmittel, der weltweiten Akzeptanz als Wertspeicher und seiner grossen Nachfrage rund um den Globus. 

Darüber hinaus zeichnen sich Goldanlagen durch ihre hohe Liquidität aus. In Form von Münzen, Barren oder Granulat kann das Edelmetall bei Bedarf überall auf der Welt innerhalb von Stunden zu Bargeld umgewandelt werden. Zugrunde gelegt wird beim Ankauf der tagesaktuell ermittelte Goldpreis. Eine solche Vorgehensweise kann sich insbesondere in Krisenzeiten als nützlich erweisen, wenn dringend Zugang zu Barmitteln benötigt wird.

Gold hat sich während der letzten Jahrzehnte immer wieder als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten bestätigt. In den Augen vieler Menschen stellt es einen wirksamen Schutz bei geopolitischen Risiken dar. Ob Bankenkrise, Corona-Pandemie oder Ukraine-Krieg – physisches Gold wurde in diesen Phasen verstärkt nachgefragt. Im gleichen Mass stieg der Goldpreis an, der auch nach Krisenrückgang meist sein hohes Niveau beibehielt.

Goldrendite erst seit 1975 messbar durch Goldstandard und Goldverbot

Zurück zu Gerd Kommer, der auf seiner Webseite zum Thema „Gold als Investment“ ausführt, dass die Entwicklung von Gold als Renditeprodukt erst seit 1975 betrachtet werden sollte, obwohl bereits seit mehr als zwei Jahrhunderten erfasst. Das hat den Hintergrund, dass Gold in den USA, Grossbritannien und anderen Ländern der Welt bis dahin immer noch als De-facto-Währung galt. Denn die nationalen Währungen besassen eine feste Austauschrelation zu Gold. Damit wurde der Goldpreis vom jeweiligen Staat festgelegt, sodass Gold dem Geldwert entsprach, weshalb auch vom Goldstandard gesprochen wurde. Mit Einführung des Bretton-Woods-Systems nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Goldstandard mit den neu geschaffenen Wechselkursen zum US-Dollar nochmals eine neue Dimension. Endgültig abgeschafft wurde das System 1971, als die Goldpreisbindung des US-Dollars schliesslich aufgehoben wurde.

Doch auch in den Folgejahren sei die Goldpreisentwicklung laut Kommer noch nicht repräsentativ gewesen. Denn zwischen 1934 und 1974 hatten die US-Regierung und viele weitere Staaten ein Goldbesitzverbot für Privatpersonen erlassen. Die Missachtung wurde teilweise mit hohen Freiheitsstrafen geahndet. Während das Goldverbot für Privathaushalte in sozialistisch geprägten Staaten wie Russland oder China noch bis Anfang der 1990er-Jahre aufrecht erhalten blieb, liessen die USA und andere westliche Staaten ab Ende 1974 wieder den Goldbesitz für alle zu.

In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gab es dagegen zu keiner Zeit ein Goldverbot, weshalb sich die beiden unabhängigen Staaten damals wie heute als ideale Standorte zur Lagerung physischen Goldes eignen oder anderes formuliert, die Schweiz ist ein sicheres Land für Gold.

Gold als Absicherung gegen Inflation

Weiterhin ist Gerd Kommer der Ansicht, dass Gold eine gute Absicherung gegen Inflation sein kann – allerdings nur unter extremen Voraussetzungen, wie er noch im November 2019 in seinem Artikel Gold als Investment erklärte: „Gold wäre allerdings wahrscheinlich eine nützliche Depotbeimischung, wenn es zu einer länger anhaltenden galoppierenden Inflation oder Hyperinflation käme. Mit galoppierender Inflation ist hier eine mindestens hohe einstellige jährliche Inflationsrate über einen Zeitraum von drei Jahren oder länger gemeint.“

Mit Beginn der Corona-Pandemie 2020, dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs 2022 und der daraus resultierenden weltweiten Energiekrise ist zumindest eine anhaltend hohe Inflation in vielen Ländern erreicht worden. Mit hohen zweistelligen Werten ist die Türkei von einer Hyperinflation (mindestens 50 %) nicht mehr weit entfernt. In Argentinien überstieg der Wert Anfang 2023 sogar die 100-Prozent-Marke. Die USA, die Europäische Union (EU) und andere Staaten haben wirksame Gegenmassnahmen ergriffen, die sich jedoch negativ auf die Wirtschaftsleistung auswirkten. In der Schweiz und in Liechtenstein war die Inflationsrate vergleichsweise gering geblieben.

Ein Blick in die Entwicklung des Goldkurses zeigt, dass Anleger dem wertdichten Edelmetall als Inflationsschutz vertrauen. So registrierte der Goldpreis bei steigenden Teuerungsraten deutliche Ausschläge nach oben auf der Scala. Vermögensschutz mit Gold ist bei privaten wie institutionellen Investoren ganz offensichtlich hoch im Kurs.

Gehört Gold nun in ein Anlageportfolio, ja oder nein?

Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Die Experten sind sich teilweise uneins. Gerd Kommers zieht sein Fazit mit den Worten: „Aus unserer Sicht gehört Gold nicht unbedingt in ein Privatanlegerportfolio, ausgenommen vielleicht für Haushalte, die für die nächsten Jahre eine ‚Megakatastrophe‘ (siehe Erläuterung weiter oben) für nennenswert wahrscheinlich halten (…).“

Privatanleger sind anderer Meinung, wie sie in einschlägigen Foren kundtun. „Man sieht hier schön z.B. in der Corona Krise, dass wenn die Aktien tauchen, geht Gold in die Höhe“, heisst es da etwa. Sehen Sie zum Thema Asset Allocation – Wieviel Gold? eine repräsentative Diskussion im Schweizer Finanzrudel Community-Forum.

Sichere Lagerung mit geografischer Diversifikation

Wenn Sie sich also dazu entschlossen haben, Gold in Ihr Anlagenprogramm aufzunehmen – ganz gleich, ob Sie nun Gerd Kommers Weltportolio folgen oder sich für ein anderes Konzept entscheiden – denken Sie daran, das wertvolle Edelmetall sicher zu lagern, damit der Wert Ihrer Goldmünzen oder Goldbarren erhalten bleibt.

Berücksichtigen Sie auch die geografische Diversifikation bei der professionellen Lagerung und legen Sie nicht alle Eier in einen Korb – wie es in Fachkreisen so treffend heisst. Diese ist über die bankenunabhängigen Schliessfächer in der Schweiz oder alternativ über die bankenunabhängigen Schliessfächer in Liechtenstein möglich.

Und für grössere Goldportfolios bietet sich die segregierte Einzelverwahrung in der Schweiz an.

Gerd Kommers Weltportfolio mit Gold in der Übersicht